12. November 2024
Website barrierefrei gestalten: Was Sie jetzt wissen und umsetzen müssen
Die digitale Barrierefreiheit wird zunehmend wichtiger – nicht nur aus sozialer Verantwortung, sondern bald auch gesetzlich verpflichtend. Ab dem 28. Juni 2025 müssen Unternehmen in Deutschland ihre Website barrierefrei gestalten und digitale Angebote zugänglich machen, um allen Nutzern, einschließlich Menschen mit Behinderungen, eine barrierefreie Nutzung zu ermöglichen. Das neue Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) sorgt dafür, dass Webinhalte einer breiteren Nutzerbasis zugänglich werden und folgt der EU-Richtlinie zur Stärkung der Barrierefreiheit im digitalen Raum.
Für Website-Betreiber bedeutet dies nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine wertvolle Chance: Eine barrierefreie Website schafft nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern verbessert auch das Nutzererlebnis für alle. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Anforderungen auf Sie zukommen und wie Sie Ihre Website auf einfache Weise barrierefrei gestalten können.
Inhalte
1. Hintergrund: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)
Im Jahr 2025 tritt in Deutschland das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, eine wichtige Maßnahme zur Umsetzung der EU-Richtlinie des European Accessibility Act (EAA). Ziel ist es, digitale Barrieren abzubauen und sicherzustellen, dass Online-Inhalte und digitale Produkte für alle Nutzer zugänglich sind – insbesondere für Menschen mit Behinderungen. Mit dem BFSG wird ein klarer rechtlicher Rahmen geschaffen, der die barrierefreie Gestaltung von Websites und anderen digitalen Dienstleistungen zur Pflicht macht.
Wer ist betroffen?
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) richtet sich nicht nur an öffentliche Einrichtungen, sondern auch an eine Vielzahl privater Unternehmen.
- Online-Shops – müssen sicherstellen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen barrierefrei angeboten werden.
- Banken und Versicherungen – sind verpflichtet, ihre digitalen Finanz- und Versicherungsdienste für alle Nutzer zugänglich zu gestalten.
- Telekommunikationsunternehmen – müssen ihre Webseiten und Kundenportale barrierefrei gestalten.
- Weitere Anbieter von digitalen Dienstleistungen und Produkten – wie Softwarefirmen, Streaming-Dienste, und Gesundheitsportale.
- Pflicht zur Barrierefreiheit: Alle diese Anbieter müssen ihre digitalen Angebote gemäß den festgelegten Standards barrierefrei gestalten.
- B2C und B2B-Unternehmen – Das Gesetz gilt unabhängig davon, ob ein Unternehmen im B2C- oder B2B-Bereich tätig ist.
Barrierefreiheit wird damit zum essenziellen Bestandteil eines modernen, rechtskonformen Webauftritts und ist keine freiwillige Verbesserung mehr.
Wer ist nicht betroffen?
Nicht alle Unternehmen und Websites sind von den Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) betroffen. Ausgenommen sind:
- Kleine Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern
- Unternehmen mit einem Jahresumsatz oder einer Bilanzsumme unter zwei Millionen Euro
- Private Websites, die keine geschäftlichen oder öffentlichen Dienstleistungen anbieten
Diese Ausnahmen stellen sicher, dass vor allem größere und öffentlich relevante Websites barrierefrei gestaltet werden müssen, während kleinere Anbieter von der Verpflichtung entlastet sind.
Warum ist eine barrierefreie Website wichtig?
Neben der rechtlichen Verpflichtung bietet das BFSG auch Vorteile für die Unternehmen selbst. Eine Website barrierefrei zu gestalten, ermöglicht es, mehr Menschen zu erreichen und die Nutzererfahrung für alle zu verbessern, unabhängig von deren physischen oder kognitiven Fähigkeiten. Dies führt zu einem besseren Image, einer größeren Reichweite und möglicherweise zu mehr Interaktionen und Kunden. Eine barrierefreie Website kann daher nicht nur rechtliche Folgen vermeiden, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil bieten.
2. Die Anforderungen an Barrierefreiheit: Was bedeutet das konkret?
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) basiert auf der europäischen Norm EN 301 549, die sich an den internationalen Richtlinien für barrierefreie Webinhalte (WCAG) orientiert. Diese Standards legen konkrete Anforderungen fest, die eine Website barrierefrei machen und sicherstellen, dass alle Nutzer auf Inhalte zugreifen können. Websites müssen diese Vorgaben erfüllen, um als barrierefrei zu gelten und die gesetzlichen Bestimmungen des BFSG zu erfüllen.
Hier sind die wichtigsten Kriterien, die Betreiber beachten sollten:
- Alternative Texte für Bilder
Jede visuelle Information sollte einen alternativen Text enthalten, der ihren Inhalt für Screenreader-Nutzer beschreibt. Dies hilft insbesondere sehbehinderten Nutzern, wichtige Informationen zu erfassen. - Klare und strukturierte Navigation
Eine übersichtliche, leicht verständliche Navigationsstruktur erleichtert es allen Nutzern, die gewünschten Inhalte zu finden, und hilft Menschen mit kognitiven Einschränkungen, sich auf der Website zurechtzufinden. - Tastaturzugänglichkeit
Alle interaktiven Elemente, wie Menüs, Formulare und Buttons, sollten vollständig über die Tastatur bedienbar sein, um Menschen mit motorischen Einschränkungen den Zugang zu ermöglichen. - Farbkontraste und Lesbarkeit
Text und Hintergrund sollten ein hohes Kontrastverhältnis aufweisen, um die Lesbarkeit für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen zu gewährleisten. Die Standards empfehlen hier ein Mindestkontrastverhältnis von 4,5:1. - Flexible Textgrößen und Layouts
Inhalte sollten vergrößerbar sein, ohne die Lesbarkeit oder Bedienbarkeit der Website zu beeinträchtigen. Dies ist insbesondere für sehbehinderte Nutzer wichtig, die eine Vergrößerung der Schrift benötigen.
Diese Anforderungen sind essenziell, um sicherzustellen, dass alle Nutzer unabhängig von ihren physischen oder kognitiven Fähigkeiten problemlos auf die Inhalte zugreifen können. Eine Website barrierefrei zu gestalten, ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern fördert auch ein positives Nutzungserlebnis für eine breitere Zielgruppe und zeigt das Engagement eines Unternehmens für Inklusion und Nutzerfreundlichkeit.
Weitere empfohlene Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit
Zusätzlich zu den essenziellen Anforderungen gibt es weitere, nicht zwingend vorgeschriebene, aber empfohlene Maßnahmen, die die Barrierefreiheit Ihrer Website weiter verbessern können:
- Untertitel und Transkripte für Multimedia-Inhalte
Für Videos und Audioinhalte sollten Untertitel und Texttranskripte bereitgestellt werden, um Menschen mit Hörbeeinträchtigungen den Zugang zu ermöglichen. - Visuelle Hervorhebung von Fokus-Elementen
Elemente, die gerade im Fokus stehen (z. B. beim Navigieren mit der Tastatur), sollten visuell hervorgehoben werden, sodass Nutzer wissen, wo sie sich auf der Seite befinden. - Vermeidung von automatischer Medienwiedergabe
Videos oder Audiodateien sollten nicht automatisch abgespielt werden, um Nutzern, insbesondere Menschen mit kognitiven Einschränkungen, die Kontrolle über die Inhalte zu geben. - Einfache Sprache und klare Formulierungen
Verwenden Sie leicht verständliche Sprache und vermeiden Sie komplizierte Fachbegriffe, um die Website auch für Menschen mit kognitiven Einschränkungen zugänglich zu machen. - Optionen zur Farb- und Schriftanpassung
Geben Sie Nutzern die Möglichkeit, die Farben und Schriftgrößen auf der Website an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. - Vermeidung von blinkenden oder flackernden Inhalten
Inhalte, die blinken oder flackern, sollten vermieden werden, da sie für Nutzer mit Epilepsie gefährlich sein können. - Anleitungen und Fehlermeldungen für Formulare
Formulare sollten klare Anleitungen und gut sichtbare Fehlermeldungen enthalten, um die Eingabe für Nutzer zu erleichtern und Missverständnisse zu vermeiden. - Einsatz von ARIA-Labels
ARIA-Labels (Accessible Rich Internet Applications) können dabei helfen, Screenreadern Informationen über die Funktion und Bedeutung interaktiver Elemente zu geben.
Diese zusätzlichen Maßnahmen verbessern die Zugänglichkeit und Nutzerfreundlichkeit Ihrer barrierefreien Website erheblich und können Ihnen helfen, eine breite und diverse Nutzergruppe anzusprechen.
3. Warum Barrierefreiheit für Website-Betreiber wichtig ist
Die Umsetzung der Barrierefreiheit auf Ihrer Website barrierefrei zu gestalten, ist nicht nur eine gesetzliche Anforderung – sie bietet auch viele Vorteile für Ihr Unternehmen und Ihre Nutzer. Eine barrierefreie Website schafft Zugang für alle Nutzer, unabhängig von physischen oder kognitiven Einschränkungen, und zeigt, dass Ihr Unternehmen sich für Inklusion und Nutzerfreundlichkeit einsetzt. Hier sind einige Gründe, warum Barrierefreiheit für Website-Betreiber entscheidend ist:
- Rechtliche Absicherung
Mit dem Inkrafttreten des BFSG im Jahr 2025 können Verstöße gegen die Barrierefreiheit rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Eine rechtzeitige Anpassung Ihrer Website schützt Sie vor potenziellen Bußgeldern und rechtlichen Auseinandersetzungen. - Verbesserung des Markenimages
Eine barrierefreie Website zeigt Verantwortungsbewusstsein und Offenheit, was Ihr Image stärkt und positiv wahrgenommen wird. Inklusion wird zunehmend wichtiger, und Kunden achten immer mehr auf das Engagement von Unternehmen in diesem Bereich. - Erweiterung der Zielgruppe
Barrierefreiheit öffnet Ihre Website für Nutzer, die sonst Schwierigkeiten hätten, auf Ihre Inhalte zuzugreifen. Dies umfasst Menschen mit Sehbehinderungen, motorischen Einschränkungen, Hörbeeinträchtigungen oder auch ältere Nutzer, die von einer gut lesbaren und leicht navigierbaren Website profitieren. - Verbesserung der Nutzererfahrung
Die Maßnahmen zur Barrierefreiheit sorgen für eine klarere Struktur und einfachere Bedienung, die allen Nutzern zugutekommt. Eine gute User Experience führt oft zu längeren Verweildauern, geringeren Absprungraten und einer insgesamt höheren Zufriedenheit der Nutzer.
Eine barrierefreie Website stärkt somit nicht nur die rechtliche Sicherheit, sondern bietet auch konkrete wirtschaftliche Vorteile. Sie erreichen eine breitere Nutzergruppe und bieten allen Besuchern eine benutzerfreundlichere Erfahrung.
4. Schritte zur Umsetzung: So machen Sie Ihre Website barrierefrei
Die Umstellung auf eine barrierefreie Website erfordert eine schrittweise Herangehensweise und die Umsetzung gezielter Maßnahmen. Hier sind die wichtigsten Schritte, die Ihnen helfen, Ihre Website barrierefrei zu machen und den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden:
- Schritt 1: Bestandsaufnahme und Analyse
Beginnen Sie mit einer gründlichen Analyse der bestehenden Website, um Schwachstellen in Bezug auf Barrierefreiheit zu identifizieren. Nutzen Sie Tools wie WAVE oder Axe, um eine erste Übersicht über mögliche Barrieren zu erhalten. - Schritt 2: Priorisierung und Planung der Anpassungen
Legen Sie fest, welche Anpassungen am dringendsten erforderlich sind und priorisieren Sie diese. Wichtige Maßnahmen wie das Hinzufügen von Alternativtexten für Bilder, die Verbesserung der Tastaturzugänglichkeit und die Erhöhung der Kontrastverhältnisse sollten frühzeitig umgesetzt werden. - Schritt 3: Umsetzung der Maßnahmen
Arbeiten Sie die geplanten Änderungen systematisch ab. Achten Sie bei der Gestaltung und dem Content-Management darauf, die Anforderungen der Barrierefreiheit einzuhalten. Passen Sie z. B. die Schriftgröße an, stellen Sie sicher, dass alle interaktiven Elemente auch über die Tastatur zugänglich sind, und verwenden Sie klare, einfache Sprache. - Schritt 4: Testen und Überprüfen
Führen Sie regelmäßige Tests durch, um die Barrierefreiheit Ihrer Website zu überprüfen. Nutzen Sie Tools wie Lighthouse oder den Accessibility Checker im Chrome-Browser. Es kann hilfreich sein, Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen direkt um Feedback zu bitten, um realistische Einblicke zu erhalten. - Schritt 5: Kontinuierliche Pflege und Updates
Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess. Überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Website den aktuellen Anforderungen entspricht, und planen Sie zukünftige Updates ein. Neue Inhalte und Funktionen sollten stets barrierefrei gestaltet werden, um die Nutzerfreundlichkeit langfristig sicherzustellen.
Indem Sie diese Schritte befolgen, schaffen Sie eine Website, die sowohl den gesetzlichen Anforderungen gerecht wird als auch allen Nutzern eine positive und zugängliche Erfahrung bietet.
5. Tools und Ressourcen für barrierefreies Webdesign
Für die Umsetzung einer barrierefreien Website gibt es viele hilfreiche Tools und Ressourcen, die Ihnen dabei helfen, bestehende Barrieren zu identifizieren und gezielte Verbesserungen vorzunehmen. Hier eine Auswahl der besten Tools für Website-Betreiber:
- Web Accessibility Evaluation Tool (WAVE) – Ein Online-Tool, das die Barrierefreiheit Ihrer Website visuell überprüft und mögliche Probleme aufzeigt.
- Axe Accessibility Checker – Ein Browser-Add-on für Chrome und Firefox, das detaillierte Berichte über Barrierefreiheit erstellt und Verbesserungsvorschläge gibt.
- Lighthouse – Ein in Chrome integriertes Tool, das unter anderem die Barrierefreiheit einer Seite bewertet und Verbesserungstipps bereitstellt.
- Color Contrast Checker (z. B. von WebAIM) – Ein Tool zur Überprüfung der Kontrastverhältnisse von Text und Hintergrundfarben, um die Lesbarkeit sicherzustellen.
- NVDA (NonVisual Desktop Access) – Ein kostenloser Screenreader für Windows, mit dem Sie die Nutzererfahrung von sehbehinderten Nutzern simulieren können.
- VoiceOver – Der integrierte Screenreader von Apple für macOS und iOS, mit dem Sie die Zugänglichkeit Ihrer Website für Screenreader-Nutzer testen können.
- Accessibility Insights for Web – Ein Tool von Microsoft, das als Browser-Erweiterung für Chrome und Edge erhältlich ist und eine umfassende Barrierefreiheitsprüfung bietet.
- levelaccess.com – Ein kostenpflichtiges Tool, das eine umfassende Barrierefreiheitsprüfung ermöglicht und dabei auch auf individuelle Bedürfnisse anpassbar ist.
- Pa11y – Ein Open-Source-Tool, das verschiedene Barrierefreiheits-Tests ausführen kann und sich gut in bestehende Workflows integrieren lässt.
- Screen Reader Simulation – Verschiedene Websites und Tools bieten Screenreader-Simulationen an, bei denen Sie testen können, wie Ihre Website von Nutzern mit Screenreadern wahrgenommen wird.
- Accessible Color Palette Generator – Ein Tool, das farblich passende und barrierefreie Farbschemata für Ihre Website vorschlägt.
- Siteimprove Accessibility Checker – Ein Tool zur Überprüfung von Webseiten auf Barrierefreiheitsprobleme und zur Optimierung der Inhalte.
Zusätzliche Ressourcen und Schulungen
- WCAG-Richtlinien (Web Content Accessibility Guidelines): Diese internationalen Richtlinien sind die Grundlage für barrierefreies Webdesign und bieten detaillierte Empfehlungen.
- EN 301 549: Diese europäische Norm spezifiziert die Anforderungen an die Barrierefreiheit von IKT-Produkten und Dienstleistungen in Europa.
- Tutorials und Schulungen: Plattformen wie Udemy, Coursera oder LinkedIn Learning bieten Kurse zur barrierefreien Webgestaltung, die Ihnen helfen, die Prinzipien zu verstehen und gezielt umzusetzen.
Diese Tools bieten wertvolle Unterstützung bei der Umsetzung und Überprüfung der Barrierefreiheit und helfen Ihnen, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
6. Fazit: Der Mehrwert einer barrierefreien Website
Barrierefreiheit im Web ist längst nicht mehr nur ein „Nice-to-have“ – sie ist eine gesetzliche Notwendigkeit und ein starkes Zeichen für Inklusion und Nutzerfreundlichkeit. Eine barrierefreie Website bedeutet nicht nur, den gesetzlichen Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) zu entsprechen, sondern auch, eine breite und diverse Nutzergruppe zu erreichen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen bringt vielfältige Vorteile:
- Rechtssicherheit – Sie schützen sich vor potenziellen Bußgeldern und rechtlichen Problemen, die mit dem neuen Gesetz entstehen könnten.
- Verbessertes Image und Kundenvertrauen – Eine barrierefreie Website zeigt Ihr Engagement für soziale Verantwortung und stärkt das Vertrauen Ihrer Kunden.
- Größere Zielgruppe – Sie machen Ihre Inhalte für alle zugänglich, einschließlich Menschen mit Einschränkungen und älteren Nutzern, und erhöhen damit Ihre Reichweite.
- Bessere Benutzerfreundlichkeit – Die Maßnahmen zur Barrierefreiheit sorgen für eine klar strukturierte und intuitiv navigierbare Website, was das Erlebnis für alle Besucher verbessert.
Barrierefreiheit ist ein fortlaufender Prozess, der eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung Ihrer Website erfordert. Mit den richtigen Tools und einem klaren Plan kann Barrierefreiheit jedoch effektiv umgesetzt werden. Nutzen Sie die Gelegenheit, eine Website zu schaffen, die allen Nutzern eine optimale Erfahrung bietet und Ihrem Unternehmen langfristig zugutekommt.
7. Checkliste: Website barrierefrei gestalten
Hier ist eine praktische Checkliste um Ihre Website barrierefrei zu gestalten
1. Allgemeine Struktur und Navigation
- [ ] Klare und logische Navigationsstruktur – Stellen Sie sicher, dass alle Inhalte leicht auffindbar und die Navigation übersichtlich ist.
- [ ] Tastaturzugänglichkeit – Prüfen Sie, ob die gesamte Website vollständig per Tastatur bedienbar ist.
- [ ] Eindeutige Links und Buttons – Verwenden Sie klare, beschreibende Texte für alle Links und Buttons, die deren Funktion und Ziel deutlich machen.
2. Texte und Inhalte
- [ ] Alternative Texte für Bilder – Fügen Sie jedem Bild und jeder Grafik eine Beschreibung hinzu, die deren Inhalt für Screenreader-Nutzer verständlich macht.
- [ ] Einfache, verständliche Sprache – Verwenden Sie kurze Sätze und vermeiden Sie unnötigen Fachjargon.
- [ ] Gut lesbare Schriftgröße – Die Standard-Schriftgröße sollte mindestens 16 Pixel betragen und vergrößerbar sein.
3. Kontraste und Farben
- [ ] Ausreichende Farbkontraste – Stellen Sie sicher, dass Text und Hintergrund ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 haben.
- [ ] Keine alleinige Informationsvermittlung durch Farbe – Verwenden Sie zusätzliche visuelle Indikatoren wie Symbole oder Muster, um Informationen auch ohne Farben verständlich zu machen.
- [ ] Option zur Farb- und Schriftanpassung – Bieten Sie Nutzern die Möglichkeit, die Farben und Schriftgrößen an ihre Bedürfnisse anzupassen.
4. Multimedia-Inhalte
- [ ] Untertitel für Videos – Fügen Sie Untertitel für alle wichtigen Videos hinzu, um sie für gehörlose Nutzer zugänglich zu machen.
- [ ] Transkripte für Audiodateien – Stellen Sie Texttranskripte für alle Audiodateien bereit.
- [ ] Verzicht auf automatische Wiedergabe – Stellen Sie sicher, dass Videos und Audioinhalte nicht automatisch abgespielt werden.
5. Formulare und Interaktionen
- [ ] Eindeutige Fehlermeldungen – Geben Sie klare, hilfreiche Fehlermeldungen an, wenn Nutzereingaben fehlerhaft sind.
- [ ] Beschriftete Formularfelder – Jedes Formularfeld sollte eine aussagekräftige Beschriftung haben, damit Nutzer wissen, welche Informationen sie eingeben sollen.
- [ ] Ausreichend große Klickflächen – Stellen Sie sicher, dass alle interaktiven Elemente ausreichend groß und leicht anklickbar sind.
6. Technische Umsetzung und Tests
- [ ] Prüfung mit Accessibility-Tools – Nutzen Sie Tools wie WAVE, Axe oder Lighthouse, um Barrierefreiheitsprobleme zu identifizieren.
- [ ] Screenreader-Test – Testen Sie die Website mit einem Screenreader wie NVDA oder VoiceOver.
- [ ] Regelmäßige Updates und Pflege – Führen Sie regelmäßige Überprüfungen durch, um die Barrierefreiheit auch bei neuen Inhalten und Funktionen sicherzustellen.
Zusätzliche Maßnahmen
- [ ] Schulung des Teams – Schulen Sie Ihr Team in barrierefreiem Webdesign und sensibilisieren Sie es für die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen.
- [ ] Feedback von Nutzern – Bitten Sie Nutzer mit Behinderungen um Feedback, um reale Nutzungsprobleme zu erkennen und zu beheben.
Diese Checkliste hilft Ihnen, die wichtigsten Maßnahmen zur Barrierefreiheit umzusetzen und regelmäßig zu überprüfen.
8. Links zum Thema Website Barrierefrei
Bundesfachstelle Barrierefreiheit: Die Bundesfachstelle bietet umfangreiche Informationen und Ressourcen zur Barrierefreiheit in Deutschland.
Deutschland Barrierefrei: Diese Initiative der Bundesregierung zielt darauf ab, Barrieren abzubauen und die Teilhabe aller Menschen zu fördern.
Barrierefreiheit Deutschland: Die BITV 2.0 legt die Anforderungen an die barrierefreie Gestaltung von Informationstechnik fest.
Barrierefreiheit Deutschland: Das BFSG definiert Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen, die ab dem 28. Juni 2025 in Verkehr gebracht werden.
Portal Barrierefreiheit – Gesetze und Richtlinien: Dieses Portal bietet eine Übersicht über relevante Gesetze und Richtlinien zur Barrierefreiheit.
Rechtlicher Hinweis
Die bereitgestellten Informationen zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) und zur barrierefreien Gestaltung von Websites dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Sie stellen keine rechtliche Beratung dar und sind keine Garantie dafür, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Der Autor übernimmt keine Haftung für Schäden oder Konsequenzen, die sich aus der Umsetzung oder Nichtumsetzung der hier genannten Maßnahmen ergeben. Für eine rechtssichere Umsetzung der Barrierefreiheit und die Erfüllung spezifischer gesetzlicher Vorgaben wird empfohlen, professionellen Rat einzuholen.
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